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Gerücht im Umlauf

Wenige Tage vor der Innerrhoder Landsgemeinde: Gipfelt es in einer möglichen Kampfkandidatur?

Wenn am Sonntag die Landsgemeinde in Appenzell Innerrhoden stattfindet, wird traditionsgemäss auch die Regierung wiedergewählt. Nun wird jedoch ein Gegenkandidat zum jetzigen Bauherrn ins Spiel gebracht.

Manuela Bruhin am 24. April 2024

In Appenzell Innerrhoden wehte Ruedi Ulmann bereits mehrere Male ein scharfer Wind entgegen. Vor rund drei Jahren wurde der Bauherr wegen diverser Jagddelikte angezeigt. Das Strafverfahren wurde schliesslich eingestellt, doch die kritischen Stimmen scheinen offenbar damit nicht zu verstummen.

Vergangenes Jahr wurden wieder Vorwürfe laut, weil Fristen für Baubewilligungen und Nutzungsplanungen nicht eingehalten worden seien. Der Unmut wurde an der letztjährigen Landsgemeinde offensichtlich, als nur zwei Tage zuvor eine Kampfkandidatur bekannt wurde. Ulmann schaffte die Wiederwahl jedoch deutlich.

Erneute Kampfkandidatur?

Nun droht die Gefahr, dass sich die Szenen wiederholen könnten. Denn: Im Dorf gibt es laut dem SRF-Regionaljournal Ostschweiz Gerüchte, dass es einen weiteren Kandidaten für den Innerrhoder Vorsteher des Bau- und Umweltdepartements geben wird: Alfred Koller, Grossrat und Hauptmann des Bezirks Appenzell, könnte ebenfalls ein Auge auf das Amt geworfen haben.

Auf Anfrage des Regionaljournals wollte dieser zwar keine Auskunft geben. Nur so viel: Kurz vor der Landsgemeinde würden auch viele Unwahrheiten kursieren, und er wisse nicht, ob sein Name gerufen werde – oder eben nicht.

Nicht fair

Die SP AI kann darüber nur den Kopf schütteln. Die Partei setzt sich für transparente Wahlkampagnen ein, sagt Parteipräsident Martin Pfister. «Wir sind auch im Kanton Appenzell Innerrhoden im 21. Jahrhundert angelangt. Das heisst, wir kennen nicht mehr alle Kandidierenden und ihre politischen Haltungen. Unter einer demokratisch fairen Wahlkampagne verstehen wir etwas anderes.»

Dass dann ein möglicher Kandidat nicht einmal wenige Tage vor der Landsgemeinde eine richtige Stellungnahme abgeben könne, ob er nun kandidiere oder nicht, gehe eindeutig zu weit. Es müsse möglich sein, dass eine Kandidatur früh genug bekannt gegeben werde, um die Person mit seinen politischen Ansichten näher kennenzulernen und einstufen zu können.

Auch der Gewerbeverband stösst sich am Vorhaben kurz vor der Landsgemeinde. Man wisse nicht einmal, ob der Gegenkandidat überhaupt Zeit für das Amt hätte, so die Begründung gegenüber des Regionaljournals.

Katze im Sack

Die Chancen, dass der Kampfkandidat schliesslich gewählt wird, schätzt Pfister zwar als gering ein. Dennoch: Wissen könne man es nie. «Eine solche Wahl wäre dann keine demokratische Sternstunde», sagt er weiter. Auch wenn man mit dem Vorgehen des jetzigen Amtsinhabers nicht einverstanden sei – und das sind wohl in Appenzell Innerrhoden offensichtlich nicht alle – solle man dazu stehen und Farbe bekennen. Pfister: «Ansonsten kauft man die Katze im Sack!»

Inzwischen hat Koller den Gerüchten ein Ende gesetzt. Gegenüber dem Appenzeller Volksfreund führte er aus, dass er aus beruflichen und privaten Gründen auf eine Kandidatur verzichte.

(Bilder: Kanton AI/PD)

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Autor/in
Manuela Bruhin

Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».

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